Schreibklub in Bremen: Kreativ gegen Nachrichtenmüdigkeit!
Burglesum, Deutschland - In Zeiten ständiger negativer Berichterstattung gründen Menschen Initiativen, um dem Gefühl der Nachrichtenmüdigkeit entgegenzuwirken. Ein bemerkenswertes Beispiel ist ein Schreibklub in Bremen, dessen Gründerin, Marina Kandt, eine Frühlingsausgabe mit dem Titel „Guten Gedanken im Frühling“ plant. Um die Broschüren zu gestalten, nutzt sie verschiedene Materialien wie Skalpelle und ein Zeichentablett. Die Idee für diesen Klub entstand während der Pandemie, als Kandt sich isoliert fühlte und ein kreatives Ventil suchte. Der Klub besteht aus Kandt und drei weiteren Frauen, die über eine WhatsApp-Gruppe kommunizieren.
„Nachrichtensucht“ ist ein Begriff, der von Jelena Schur, einer der Teilnehmerinnen, geprägt wurde. Sie hat Schwierigkeiten, ihren Medienkonsum zu regulieren. Stephanie Geise, Professorin für Kommunikations- und Medienwissenschaften, erläutert, dass Nachrichtenmüdigkeit zu kognitiver Überlastung und emotionaler Erschöpfung führt, was dazu führt, dass sich Menschen von Nachrichten abwenden. Um dem entgegenzuwirken, versuchen Kandt und Schur, positive Gedanken in ihren Geschichten zu finden, um einen Ausgleich zu schaffen. Geise empfiehlt, Push-Benachrichtigungen abzuschalten und den Nachrichtenkonsum zu regulieren, um Stress zu vermeiden. Gleichzeitig betont sie die Wichtigkeit, informiert zu bleiben, um an demokratischen Prozessen teilzunehmen.
Globale Auswirkungen der Nachrichtenmüdigkeit
Der Einfluss von globalen Krisen wie der Pandemie oder dem Krieg in der Ukraine auf das Informationsverhalten hat zu einer verstärkten Nachrichtenabwendung geführt. Medienwissenschaftler Daniel Süss hat in einer Untersuchung festgestellt, dass in der Schweiz ein Drittel der Bevölkerung auf Nachrichten verzichtet – ein Phänomen, das als „News-Deprivation“ bezeichnet wird. Bildungsunterschiede spielen hierbei eine Rolle, da politisch Interessierte und Akademiker tendenziell mehr Qualitätsmedien konsumieren.
Die Durchdringung von Social Media hat die Art der Informationsaufnahme erheblich verändert, was zu einer Flut von Informationen führt. Süss erklärt, dass negative Schlagzeilen mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, was ein Phänomen namens „negativity credibility bias“ zur Folge hat. Viele Menschen empfinden Resignation, wenn sie das Gefühl haben, die Welt gehe unter und sie könnten nichts dagegen tun. Konstruktiver Journalismus, der Lösungen aufzeigt und nicht nur negative Nachrichten präsentiert, könnte möglicherweise dazu beitragen, dieses Gefühl der Ohnmacht zu reduzieren und die Gesellschaft wieder aktiv zu motivieren.
Die Kombination von positiven Emotionen durch konstruktiven Journalismus und persönlichen Initiativen wie dem Bremer Schreibklub zeigt, wie wichtig es ist, Wege zu finden, um der Nachrichtenmüdigkeit entgegenzuwirken und das eigene Wohlbefinden zu fördern, während gleichzeitig die gesellschaftliche Verantwortung nicht aus den Augen verloren wird. Diese Ansätze könnten hilfreich sein, um in einer von Negativität dominierten Medienlandschaft ein Gleichgewicht herzustellen.
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Ort | Burglesum, Deutschland |
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