Erinnerungen an das Unrecht: Ausstellung „#Stolen Memory“ in Bargteheide!
Bargteheide, Deutschland - In Bargteheide wird derzeit die Ausstellung „#Stolen Memory“ auf dem Utspann-Parkplatz gezeigt, die auf die Geschichte der von den Nationalsozialisten geraubten persönlichen Gegenstände aufmerksam macht. Diese Ausstellung ist Teil der Bemühungen der Arolsen Archives, die seit Jahrzehnten versuchen, die Effekten an die Familien der ehemaligen KZ-Insassen zurückzugeben. In einem Übersee-Container sind Fotos und persönliche Gegenstände von Opfern aus ganz Europa zu sehen, darunter Uhren, Eheringe, Brieftaschen, Modeschmuck, Brillen und Fotos.
Laut LN-Online wurden 1963 insgesamt 4700 Umschläge mit solchen Effekten in die Arolsen Archives überführt, die als das umfangreichste Archiv zu den Opfern des Nationalsozialismus gelten. Stadtvertreter Mathias Steinbuck (CDU) hatte vorgeschlagen, die Ausstellung nach Bargteheide zu bringen. Bürgermeisterin Gabriele Hettwer (parteilos) unterstrich die Bedeutung der Ausstellung für das Geschichtsbewusstsein und die Demokratie, da sie ein Zeichen gegen das Vergessen setzt und die Aufarbeitung der Vergangenheit unterstützt.
Besonderheiten der Ausstellung
Bereits 13 Klassen haben sich für die Ausstellung angemeldet, die sich auch hervorragend für die Arbeit mit Schülern eignet. Ein QR-Code in der Ausstellung ermöglicht den Besuchern den Zugang zu Interviews mit betroffenen Familien. So wird beispielsweise die Geschichte von Peter Will erzählt, der 1943 verhaftet wurde; sein Abschiedsbrief wurde 2015 an seine Söhne übergeben. Auch die Geschichte von Helena Poterska, die 1941 verhaftet wurde und deren Ohrringe 2018 an ihre Tochter zurückgegeben wurden, wird thematisiert.
Die Arolsen Archives besitzen noch rund 2000 Gegenstände aus Konzentrationslagern, insbesondere aus Neuengamme. Im Rahmen der Kampagne „#Stolen Memory“, die seit 2016 besteht, konnten fast 1000 Familien gefunden und Erinnerungsstücke zurückgegeben werden. Diese persönlichen Gegenstände stammen aus über 30 Ländern, hauptsächlich aus Polen, Deutschland und der ehemaligen Sowjetunion, und sind für die Familien der NS-Opfer von unschätzbarem Wert. Geplant ist, die Ausstellung bis zum 23. April täglich von 8 bis 18 Uhr zugänglich zu machen, und der Eintritt ist kostenlos.
Wie die Arolsen Archives auf ihrer Webseite berichten, werden personelle Gegenstände, die auch als Effekten bekannt sind, nicht nur den Opfern, sondern auch den Angehörigen von Überlebenden zur Verfügung gestellt. Viele dieser Gegenstände wurden den Opfern während der Naziherrschaft geraubt und stellen oft die letzte Verbindung zu ihnen dar. Die aktive Suche nach Angehörigen wird durch Social Media und die Online-Stellung von Archivbeständen erheblich unterstützt, wobei Freiwillige aus verschiedenen Ländern an der Identifizierung der Familien mitwirken.
Details | |
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Vorfall | Raub |
Ort | Bargteheide, Deutschland |
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