Steuerberater unter Druck: Fachkräftemangel bedroht die Kanzleien!
In Schleswig-Holstein gestaltet sich die Suche nach einem Steuerberater zunehmend schwierig. Laut einem Bericht von ln-online.de sind die Gründe dafür vor allem der Fachkräftemangel, steigende Bürokratie und zusätzliche Aufgaben, die die Arbeitsbelastung der Steuerkanzleien erhöhen. Viele Büroinhaber haben schon angekündigt, keine neuen Mandanten mehr anzunehmen oder sich sogar von Bestandskunden zu trennen.
Besonders spürbar ist das in Anbetracht der Frist für die Einkommensteuererklärung 2022, die bis zum 31. Juli 2025 läuft; bei steuerlicher Beratung bis zum 30. April 2026. Steuerkanzleien berichten von einem enorm gestiegenen Arbeitspensum in den letzten Jahren. Lars Lanbin, Präsident des Steuerberaterverbandes Schleswig-Holstein, bestätigt, dass die hohe Belastung durch die Grundsteuerreform und die Corona-Hilfen zu einem erhöhten Aktenaufkommen führen. Zudem haben Mandanten zunehmend Schwierigkeiten, mit neuen bürokratischen Vorgaben umzugehen.
Verzögerungen und Personalengpass
Der Steuerberater Julian Dietrich schildert, dass es Verzögerungen bei der Bearbeitung von Einkommensteuererklärungen gibt, da viele Berater nah an ihrer Vollauslastung arbeiten. Über 30 % der Steuerberater sind bereits älter als 61 Jahre, was Fragen zum künftigen Fachkräftemangel aufwirft. Während Kerstin Behrens-Saß und Julian Dietrich anmerken, dass ihre Kanzleien keine Nachwuchsprobleme haben, hat Dietrichs Kanzlei in den letzten Jahren 15 neue Mitarbeiter eingestellt und bildet aktuell acht Auszubildende und duale Studierende aus.
Die Problematik des Fachkräftemangels zieht sich jedoch über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus. Auch überregional bleibt der Arbeitsmarkt 2024 angespannt, da insbesondere Kanzleien weiterhin nach qualifiziertem Personal suchen. Wie iww.de berichtet, tragen sinkende Schulabgängerzahlen und steigende Studierendenquoten zur Verschärfung des Fachkräftemangels bei. Laut einer Umfrage aus Juli 2022 hat die Branche der Rechts- und Steuerberatung sowie Wirtschaftsprüfung den zweithöchsten Fachkräftemangel in dienstleistenden Branchen mit 72 %.
Zusammengefasst sind sowohl strukturelle als auch hausgemachte Ursachen für den Fachkräftemangel in der Steuerberatung erkennbar, was die Situation für Steuerkanzleien in Zukunft weiter erschwert.
Details | |
---|---|
Vorfall | Arbeitsmarkt |
Ursache | Fachkräftemangel, steigende Bürokratie, Zusatzaufgaben |
Ort | Lübeck, Deutschland |
Quellen |