Kleinstcamping in Schleswig-Holstein: Streit um Verbot spitzt sich zu!

Der Streit um Campingplätze in Schleswig-Holstein eskaliert, da die kleineren Stellplätze seit einem Verbot ab 2023 zunehmend in Bedrängnis geraten sind. Schon seit den 1960er-Jahren war das Camping hinter dem Ostsee-Deich von Kronsgaard ein beliebtes Urlaubsziel, doch die Einführung neuer Regelungen sorgte für Unruhe unter den Campingfreunden.

Eve Asmussen, eine langjährige Campingsuchende, hat von 2013 bis 2023 in Kronsgaard gecampt und erinnert sich an die große Nachfrage nach den nur fünf Stellplätzen für Wohnanhänger. Eine Gesetzesänderung im Jahr 2016 untersagte Kleinstcampingplätze, um wildes Campen einzudämmen und den Naturschutz zu fördern. Während der Corona-Pandemie erlebte Camping einen Aufschwung, was zu einer Duldung dieser kleinen Plätze führte. Doch die Freude währte nur kurz; Ende 2022 erfahren die Stammcamper, dass die Saison 2023 die letzte sein würde.

Regulierung und Genehmigungen im Fokus

Die Regulierung des Campings in Kronsgaard begann 1962 mit Zelten und wurde im Laufe der Jahre immer strenger. Holger Hofmann, der Bauausschussvorsitzende von Kronsgaard, setzt sich dafür ein, die Genehmigungen für Kleinstcampingplätze wieder einzuführen. Das derzeitige Landesnaturschutzgesetz erlaubt zwar Camping für Gruppen von bis zu 35 Personen, jedoch nicht für individuelle Camper. Dies hat zur Folge, dass der Stellplatz seit Herbst 2023 ungenutzt bleibt.

Das Umweltministerium hat in einer Stellungnahme angedeutet, dass Gemeinden neue Bebauungspläne für Kleinstcampingplätze genehmigen könnten; jedoch wird eine positive Entscheidung als ungewiss eingeschätzt. Zudem kämpft Eve Asmussen seit zwei Jahren um eine Wiedereröffnung der Campingplätze. Als Antwort auf die anhaltenden Probleme wurde eine Petition im Landtag eingereicht. Tourismusminister Claus Ruhe Madsen hat erklärt, er wolle mehr Touristen anziehen, doch der Naturschutz müsse dabei ebenfalls Berücksichtigung finden.

In der Zwischenzeit ergibt sich ein weiteres Bild, wenn man die laufenden Diskussionen im Landtag betrachtet. Laut einem Bericht der Landtags-Webseite findet man in der Hochsaison auf Campingplätzen in Schleswig-Holstein kaum freie Plätze ohne Vorbuchung. Die FDP-Fraktion hat einen Antrag zur Stärkung des Campings eingebracht. Dieser zielt darauf ab, umweltbewusstes Camping auf landwirtschaftlichen Hofstellen zu ermöglichen und besagte Regelungen zu lockern. Der Antrag wurde zur weiteren Beratung an den Wirtschaftsausschuss sowie an den Innen- und Rechtsausschuss überwiesen.

In den vergangenen Jahren war es Gemeinden möglich, bis zu fünf Zelte oder bewegliche Unterkünfte für bis zu sechs Monate zu genehmigen. Diese Regelung wurde 2016 von der Küstenkoalition geändert, wodurch nur noch Zelte für Gruppen bis zu 35 Personen erlaubt sind. Annabell Krämer (FDP) plädiert für eine bürokratiearme Wiederbelebung der Kleinstcampingplätze unter der Berücksichtigung von Hygiene-, Natur- und Lärmschutzstandards. Unterstützung erhält sie von Sybilla Nitsch (SSW), während andere wie Thomas Hölck (SPD) die Notwendigkeit der Regelung anzweifeln und vor einem Zweiklassen-Campingtourismus warnen. Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) verweist auf die Vielzahl von regulären Campingplätzen und betont die Bedeutung des Naturschutzes und der Artenvielfalt.

Details
Vorfall Umwelt
Ort Kronsgaard, Deutschland
Quellen