Kohleausstieg 2030? Minister Lies warnt vor ungewisser Energiezukunft!

Wilhelmshaven, Deutschland - Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies hat Zweifel am geplanten Kohleausstieg bis 2030 geäußert. In einer aktuellen Erklärung betonte er, dass Kohlekraftwerke möglicherweise länger für die Stromproduktion benötigt werden. Lies fordert, dass praktische Erfordernisse und nicht ein theoretischer Zeitpunkt die Grundlage für Entscheidungen bilden. Er sprach sich zudem für den Ausbau neuer Gaskraftwerke aus, da Wind- und Solarenergie derzeit nicht ausreichend Grundlast decken können.

Die Bundesregierung plant, im Rahmen des Übergangs zum Kohleausstieg, den Ausbau erneuerbarer Energien und den Bau neuer Gaskraftwerke. Um die Energiesicherheit auch nach dem Kohleausstieg bis 2030 zu gewährleisten, sollen perspektivisch 30 große, wasserstofffähige Gaskraftwerke in den kommenden Jahren gebaut werden. Die geschätzten Kosten für diese Bauprojekte belaufen sich auf etwa 20 Milliarden Euro, wobei die Finanzierung derzeit unklar ist, da sich der Bau für Energiekonzerne möglicherweise nicht lohnt.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Ein vorgezogener Kohleausstieg bis 2030 wurde bisher nur im Rheinischen Revier beschlossen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck rechnet mit einem marktgetriebenen Kohleausstieg in Ostdeutschland. Lies betont, dass ohne ein stabiles Preissystem keine Kohlekraftwerke abgeschaltet werden können. Zudem fordert er, die Wettbewerbsfähigkeit und Standortsicherheit in den Vordergrund zu stellen. Lies bezeichnet es als unehrlich zu behaupten, ein Kohleausstieg 2030 sei sicher umsetzbar, ohne den Ausbau der Gaskraftwerke voranzutreiben.

Die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung verzögert sich offenbar aufgrund einer schwierigen Haushaltslage. Genehmigungen und der Bau der Gaskraftwerke werden voraussichtlich fünf bis sechs Jahre in Anspruch nehmen. Während RWE zwei potenzielle Standorte im Blick hat, hat der Energieversorger EnBW bereits mit dem Bau von zwei wasserstofffähigen Gaskraftwerken in Baden-Württemberg begonnen. Ein drittes Projekt ist in Planung, jedoch warnt EnBW vor fehlender Planungssicherheit für weitere Investitionen.

Zusätzlich sieht Manuel Frondel vom RWI die Notwendigkeit, bestehende Kohlekraftwerke als Reserve zu behalten. Er argumentiert, dass CO2-Emissionen mit ausgebauten Erneuerbaren Energien gering sein würden, während der hohe Subventionsbedarf für den Bau neuer Gaskraftwerke als problematisch angesehen wird. Laut Frondel wird „grüner“ Wasserstoff auch in Zukunft knapp sein und benötigt, um andere Industrien zu unterstützen.

Die Politik hat den Kohleausstieg offiziell bis 2038 beschlossen, während es Bestrebungen gibt, diesen Schritt auf 2030 vorzuziehen. Jedoch könnte eine mangelnde Einigung auf die Kraftwerksstrategie dazu führen, dass Kohlekraftwerke länger in Betrieb bleiben als ursprünglich geplant.

Für weitere Informationen zu diesem Thema lesen Sie die Artikel von Stern und Tagesschau.

Details
Vorfall Gesetzgebung
Ort Wilhelmshaven, Deutschland
Quellen