Hamburgs Hafen in der Krise: Große Schiffe meiden die Stadt!

In den letzten Monaten haben sich im Hamburger Hafen bedeutende Änderungen im Betrieb großer Containerschiffe abgezeichnet. Die jährlichen Kosten für die Fahrrinne, die zum Hafen führt, belaufen sich auf 330 Millionen Euro. Dies stellt eine erhebliche finanzielle Belastung dar, während Hapag-Lloyd plant, große Containerschiffe künftig in Wilhelmshaven zu be- und entladen.

Die Anfahrt zum Hamburger Hafen gestaltet sich aufgrund der engen Fahrrinne und der tiefen Köhlbrand-Brücke als besonders zeitaufwendig und schwierig. Der Kapitän Norbert Gühne steuert aktuell das Containerschiff „Singapore Express“ nach Hamburg, könnte dies jedoch bald nicht mehr tun, da große Schiffe aufgrund der Infrastrukturprobleme nicht mehr optimal abgefertigt werden können.

Strategischer Umzug nach Wilhelmshaven

Der Hafen in Wilhelmshaven bietet günstige Voraussetzungen für große Containerschiffe, da er tiefer und küstennah gelegen ist. Auch die MSC hat angekündigt, keine großen Containerschiffe mehr nach Hamburg zu senden, sondern sich auf kleinere Einheiten zu konzentrieren. Hapag-Lloyds Direktor für Nordeuropa, Jörg Sonne, betont die Notwendigkeit, die Umschlagsgeschwindigkeit und Automatisierung in Hamburg zu verbessern.

Darüber hinaus hat die Hapag-Lloyd in Wilhelmshaven ein neues Verteilzentrum im Rahmen einer „hub and forward“-Strategie in Planung. Die Entwicklungen in anderen Handelsrouten sind ebenfalls bemerkenswert, da ein Rückgang der Container-Buchungen von China in die USA um 30 Prozent zu verzeichnen ist, während die Buchungen aus Südostasien steigen.

Die Herausforderung, große Schiffe im Hamburger Hafen zu bedienen, wird durch die Unzulänglichkeiten wie die niedrige Köhlbrand-Brücke weiter verstärkt. Um den Anforderungen künftig besser gerecht zu werden, plant die HHLA den Bau einer neuen, 70 Meter hohen Köhlbrand-Brücke, deren Fertigstellung bis 2040 angestrebt wird. Zudem investiert die HHLA 500 Millionen Euro in neue Containerbrücken.

Um die Effizienz zu erhöhen, wird auch auf moderne Technologie gesetzt, etwa auf KI-gestützte, ferngesteuerte Krane. Der Hamburger Hafen betrachtet sein Bahnterminal, das zu den größten Europas zählt, als einen entscheidenden Vorteil in Bezug auf die Logistik.

Hapag-Lloyd selbst hat kürzlich ein neues Containerschiff mit dem Namen „Hamburg Express“ getauft und baut weiterhin seine internationalen Kapazitäten aus. Dennoch gibt es seit 2024 auch Schattenseiten: Im Hamburger Hafen konnten 35 Tonnen Kokain sichergestellt werden, was auf die Herausforderungen bei der Kontrolle von Fracht hinweist. Insgesamt fällt der Hamburger Hafen im europäischen Ranking zurück, ein Umstand, der Anlass zur Sorge gibt.

Die Entwicklungen im Hamburger Hafen zeigen eine klare Richtung hin zu einem strategischen Umdenken bei der Abfertigung großer Containerschiffe, wie ZDF berichtete. Zudem wird die Rolle von Unternehmen wie Hamburger Lloyd als wichtiger Akteur in der Schifffahrtsbranche hervorgerufen, insbesondere mit dem Übergang operativer Tätigkeiten an die Hapag-Lloyd Aktiengesellschaft zum 1. Januar 2025.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Wilhelmshaven, Deutschland
Quellen