Erinnerung an das Grauen: 80 Jahre danach in Gardelegen gedenken

Am 6. April 2025 wird der 80. Jahrestag des Massakers von Isenschnibbe begangen, bei dem mehr als 1.000 Häftlinge des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora sowie anderer Lager in Gardelegen, Sachsen-Anhalt, ermordet wurden. Am 13. April 1945 fanden 1.016 Häftlinge in einer Feldscheune den Tod, während das Gebäude in Brand gesetzt wurde und viele Gefangene erschossen wurden. Anlässlich dieses Gedenktages wurde eine digitale Gedenkbuch-Plattform in der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe freigegeben. Diese Online-Plattform ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit den Schicksalen der Opfer des Massakers.

Das Motto des Gedenktags lautet „Fragen der Schicksalsklärung“. Die digitale Gedenkbuch-Plattform bietet interessengeleitete Recherchemöglichkeiten zu den Opfern und wird fortlaufend mit neuen Forschungsergebnissen ergänzt. Die Gedenkstätte selbst zählt insgesamt 1.023 bestattete Tote, darunter sind sieben weitere KZ-Häftlinge aus der Umgebung. Von diesen 1.023 Toten sind jedoch nur 287 Namen bekannt.

Hintergrundinformationen zur Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Zusätzlich zu den Ereignissen in Isenschnibbe ist die Geschichte des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora von Bedeutung. Dieses Lager wurde im August 1943 am Kohnstein bei Nordhausen als Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet und diente der geheimen Produktion von Vergeltungswaffen. In einem umfangreichen Stollensystem im Anhydritgestein arbeiteten Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen; viele starben aufgrund der schlechten Umstände.

Im Oktober 1944 wurde das Lager als eigenständiges Konzentrationslager Mittelbau mit rund 40 Außenlagern und Arbeitskommandos anerkannt. Mindestens ein Drittel der etwa 60.000 Inhaftierten überlebte das Lager nicht. Anfang April 1945 begann die SS mit der Räumung des Lagers und schickte die Häftlinge auf Evakuierungstransporte. Amerikanische Militäreinheiten befreiten schließlich am 11. April 1945 die verbliebenen Häftlinge.

Nach dem Krieg übernahm die Sowjetische Militäradministration die Anlagen und sprengte 1947 die Stollenanlagen. Die Gedenkstätte Mittelbau-Dora beherbergt heute zahlreiche Erinnerungsorte und Ausstellungen, die an die Geschichte des Lagers erinnern. Seit 2006 informiert ein modernes Museumsgebäude mit einer ständigen Ausstellung über die Geschichte des Konzentrationslagers.

Schüler- und Studentenprojekte werden in die Gedenkstättenarbeit einbezogen, und die Anlage ist über verschiedene Verkehrsverbindungen gut erreichbar.

Details
Vorfall Vandalismus
Ort Gardelegen, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Quellen