Rinke warnt: Die Zeitung als Rettungsanker im Nachrichten-Chaos!
Osterholz-Scharmbeck, Deutschland - Moritz Rinke, ein 1967 in Worpswede geborener und in Berlin lebender Schriftsteller, hielt einen Vortrag auf Einladung des Loccumer Kreises im vollbesetzten Rathaussaal in Osterholz-Scharmbeck. Die große Resonanz überraschte sowohl den Autor als auch die Organisatoren der Veranstaltung. Rinke, der unter anderem für namhafte Zeitungen wie die Süddeutsche Zeitung, die Zeit und die Frankfurter Allgemeine tätig ist, hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter „Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel“, „Unser kompliziertes Leben“ und „Titelkampf“.
In seinem Vortrag betonte Rinke die Bedeutung von Zeitungen als Schutz gegen Fake News, soziale Vereinzelung und die „Tyrannei des Augenblicks“. Er schilderte die Notwendigkeit, dass insbesondere Eltern Zeitungslesen in der Erziehung ihrer Kinder fördern. Dabei verwies er auf eine Studie von Alexandra Borchardt, die zeigt, dass Gemeinden ohne Lokalreporter anfälliger für Falschinformationen sind. Rinke äußerte zudem Besorgnis über die Entwicklung in den USA, insbesondere über die Haltung von Präsident Trump zur Presse. Er beschrieb die derzeitige Informationsflut als „Nachrichten-Sturm“ und „Posting-Wirbel“, der zu einer rastlosen Gesellschaft führt. Der Vortrag schloss mit Applaus der Zuhörer, und Rinke signierte anschließend einige seiner Bücher am Büchertisch, wie Weser-Kurier berichtete.
Reflexionen über die Medienlandschaft
Rinke thematisierte in seinen Ausführungen auch persönliche Erinnerungen an einen Leuchtturm in Dänemark und verglich die Wahrnehmung von Nachrichten mit dem Gefühl, vom Turm herunterzurufen und die Worte vom Wind wegtragen zu lassen. Er bezeichnete die aktuellen Nachrichten über Donald Trump als überwältigend und schnelllebig, und führte Beispiele an, wie die Grönland-Übernahme und den Umgang mit dem ukrainischen Präsidenten, die die Öffentlichkeit stark beschäftigten.
Der Autor kritisierte die „Tyrannei des Augenblicks“, ein Begriff von Soziologen wie Hartmut Rosa, und verwies darauf, dass Menschen die ständige Nachrichtenflut als belastend empfinden. Rinke plädierte für einen altmodischen, gründlichen Journalismus, der offenen Dialog fördert, im Gegensatz zu den oft polarisierten sozialen Netzwerken. Er erläuterte, dass er beim Frühstück Zeitung liest und darauf achtet, dass auch seine Kinder diesen Prozess registrieren.
Details | |
---|---|
Ort | Osterholz-Scharmbeck, Deutschland |
Quellen |