Kirchenstandorte in der Krise: Wie sicher ist die Zukunft von Guter Hirt?

Das katholische Dekanat Bremen-Nord beteiligt sich seit Sommer 2022 am Immobilienprozess des Bistums Hildesheim. Im Rahmen dieses Vorhabens werden derzeit alle Kirchenstandorte untersucht. Aktuell befindet sich das Projekt in der zweiten von fünf Phasen, in der Daten zum Gemeindeleben gesammelt und Ideen entwickelt werden.

Unter den überprüften Kirchorten ist auch der Kirchort Guter Hirt in Lilienthal. Ute Zeilmann, Pastoralreferentin, ist optimistisch und betrachtet das kirchliche Leben dort für die nächsten fünf bis zehn Jahre als gesichert. Dennoch muss die katholische Kirche mit einem Rückgang der Mitgliederzahlen, einem Mangel an Pastoren und sinkenden Einnahmen kämpfen. In diesem Zusammenhang plant das Bistum Hildesheim, bis 2030 nur noch die Hälfte seiner 1.400 Kirchen und Gemeindehäuser zu unterhalten, was möglicherweise eine Trennung von 50 Prozent der Gebäude zur Folge hat, wie Weser-Kurier berichtete.

Entwicklung des Immobilienprozesses

Im Zusammenhang mit dem Immobilienprozess ist zudem bekannt, dass Gemeinden, die daran teilnehmen, künftig Zuschüsse für die Sanierung ihrer Kirchengebäude erhalten werden. Unter den Mitgliedern gibt es Bedenken, dass ihre kirchliche Heimat in Gefahr sein könnte; das Dekanat bemüht sich, Transparenz in diesem Prozess zu gewährleisten. Bei einer Gemeindeversammlung in Osterholz-Scharmbeck wurde über den aktuellen Stand des Immobilienprozesses informiert, und die Ergebnisse der Phase 2 sollen am 14. Mai in einer Versammlung in der Mensa auf dem Campus in der Kreisstadt vorgestellt werden.

Die Filialkirche Guter Hirt gehört zur Pfarrgemeinde Heilige Familie Osterholz-Scharmbeck und wird als solche geführt, obwohl die Lilienthaler Wert auf ihre Eigenständigkeit legen. Mit etwa 1.900 Gläubigen aus Lilienthal, Grasberg, Worpswede und umliegenden Gemeinden zeigt sich eine leicht rückläufige Tendenz in der Mitgliederzahl. In der örtlichen Kirche sind zudem zahlreiche Ehrenamtliche aktiv, die beispielsweise Pfadfindergruppen leiten und sich in der Obdachlosenhilfe engagieren. Eine Mitgliederbefragung hat ergeben, dass die katholische Kirche vor Ort zu wenig sichtbar ist, weshalb empfohlen wird, sich besser mit anderen Akteuren zu vernetzen.

Das Dekanat steht zudem vor der Herausforderung, bis 2035 klimaneutral zu werden. Daher sollen die Gebäude energetisch verbessert werden. Der Immobilienprozess „Zukunftsräume“ wird über einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführt, wobei der nächste Schritt die Fertigstellung des Konzepts, die Genehmigungen und die Finanzplanung umfasst, bevor die Umsetzung beginnt.

Zusätzlich zu den Entwicklungen im Dekanat Bremen-Nord wurde im August 2024 ein Projektteam für die Pfarrei St. Joseph im Bistum Hildesheim ins Leben gerufen, das den Immobilienprozess begleitet. Ziel dieses Teams ist die Entwicklung eines pastoralen Konzepts für die Pfarrei bis zum Herbst 2026. Auch hier erfolgt die Datenerhebung, die Analyse der Auslastung der Gebäude sowie eine Untersuchung der ökumenischen Zusammenarbeit. Wie St. Joseph Stadthagen berichtete, sind regelmäßige Informationen an die Pfarrgemeinde über Pfarrbriefe und die Homepage vorgesehen.

Details
Vorfall Regionales
Ort Osterholz-Scharmbeck, Deutschland
Quellen