Handwerk im Stillstand: Kammer fordert angepasste Reformen für die Zukunft
Lüneburg, Deutschland - Die Geschäftslage im Handwerk zeigt im ersten Quartal 2025 eine Stagnation, wie die Frühjahrskonjunkturumfrage der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade hervorhebt. Bei 437 befragten Betrieben bewerten 44% ihre Lage als gut, was im Vergleich zum Vorjahr unverändert bleibt. Allerdings stieg der Anteil der Betriebe, die ihre Geschäftslage als schlecht empfinden, von 18% auf 20% an. Matthias Steffen, der Hauptgeschäftsführer, führt die schleppende Konjunkturerholung auf geopolitische Herausforderungen, insbesondere den Ukraine-Krieg, zurück.
Der Geschäftsklimaindex stieg leicht von 113 auf 116 Punkte, bleibt jedoch signifikant unter dem Wert von 141 Punkten, der vor der Corona-Krise erreicht wurde. Dieser Anstieg ist vor allem auf verbesserte Zukunftserwartungen zurückzuführen: 8% der Betriebe erwarten eine Aufhellung, im Vorjahr waren es lediglich 2%. Dennoch erlitten 38% der Betriebe im ersten Quartal 2025 Umsatzeinbußen, während nur 18% ihre Umsätze steigern konnten.
Kosten und Beschäftigung
Die Kostensituation der Handwerksbetriebe verschärft sich weiter. 69% der Befragten berichteten von höheren Einkaufspreisen, im Vorjahr lag dieser Wert bei 62%. Diese steigenden Kosten sowie die fehlende Planungssicherheit stellen erhebliche Herausforderungen für die Betriebe dar. Steffen appelliert an die Politik, Entlastungen bei Steuern, Abgaben und Bürokratie einzuführen und betont die Notwendigkeit struktureller Reformen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.
Die Beschäftigungssituation zeigt ebenfalls gemischte Ergebnisse: 10% der Betriebe konnten neue Mitarbeiter einstellen (Vorjahr: 14%), während 22% Personal abbauten (Vorjahr: 23%). Die Aufträge und der Umsatz der Handwerksbetriebe sind im ersten Quartal gesunken, was durch den Wegfall von Aufträgen bedingt ist.
Die Geschäftslage variiert regional. In Braunschweig bewerten 43% die Situation als gut, in Lüneburg sind es 45% und in Stade 43%. Der Geschäftsklimaindex weist in Braunschweig 112 Punkte, in Lüneburg 120 Punkte und in Stade 115 Punkte auf.
Für den Gesamtzustand des Handwerks lässt sich feststellen, dass die Branche weiterhin unter multiplen Krisen leidet. Laut dem ZDH-Kurzbericht für das 4. Quartal 2022 wird die Geschäftsentwicklung im Handwerk durch anhaltende Belastungen, wie hohe Energie- und Beschaffungskosten, sowie Material- und Fachkräftemangel schwächer. Der ZDH-Geschäftsklimaindex sank im 4. Quartal 2022 um 9 Zähler auf 97 Punkte, was eine abnehmende Wirtschaftsleistung signalisiert.
Die Prognosen für die kommenden Monate deuten auf eine stagnierende reale Umsatzentwicklung hin. Lediglich ein geringer Anstieg in den Absatzpreisen wird erwartet, während viele Betriebe ihre Investitionen zurückhalten, was langfristige Wachstumschancen gefährdet, wie lueneburgaktuell.de und zdh.de berichten.
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Vorfall | Regionales |
Ort | Lüneburg, Deutschland |
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