Hildesheim zeichnet queerfreundliche Hochschulgemeinden aus!

Die Evangelische Studierendengemeinde (esg) und die Katholische Hochschulgemeinde (khg) in Hildesheim wurden als queerfreundliche Gemeinden ausgezeichnet. Diese Ehrung fand im Rahmen des Semestereröffnungsgottesdienstes statt und wurde von Vertretern des Kirchenkreisjugenddienstes Hildesheim-Sarstedt überreicht. In ihren Ansprachen würdigten sie das Engagement der Gemeinden für ein respektvolles, sicheres und inklusives Miteinander.

Jonathan Overlach, Pastor der ESG, betonte die Notwendigkeit einer queerfreundlichen Kirche, in der sich alle Menschen wohl und willkommen fühlen sollen. Er sagte, es gebe in der Hochschulgemeinde „keine Toleranz gegenüber Intoleranz“ und es sei wichtig, klaren Positionen gegen rechtsextreme Ansichten einzunehmen. Klara Maria Breitkopf, Leiterin der khg, fügte hinzu, dass Vielfalt innerhalb der Kirche nicht überall selbstverständlich sei.

Engagement für inklusive Räume

Die Hochschulgemeinde gestaltet ihre Räume so inklusiv wie möglich. Dazu gehört beispielsweise die Aufhebung traditioneller Geschlechterbeschilderungen bei Toiletten sowie die Bereitstellung von Periodenprodukten. Diese Maßnahmen bieten vielen Studierenden einen wichtigen Schutzraum. Antonia Plassmann, Studentin und Mitglied im Leitungsteam, erklärte, dass ein vollständig sicherer Raum zwar nicht erreichbar sei, aber man dennoch einen „sichereren Raum“ schaffen wolle. Eine anonym bleibende Studentin berichtete sogar, dass sie in der Hochschulgemeinde erstmals in einem kirchlichen Kontext nicht aufgrund ihrer Identität in Frage gestellt wurde.

Die Auszeichnung ist Teil der „Safer Space“-Kampagne des Kirchenkreisjugendkonvents Hildesheim-Sarstedt. Diese Kampagne zielt darauf ab, kirchliche Räume zu schaffen, in denen sich Menschen ohne Angst vor Diskriminierung oder Ausgrenzung entfalten können. Gemeinden, die an dieser Initiative teilnehmen, setzen damit ein sichtbares Zeichen für Vielfalt, Respekt und Inklusion. Durch die Anerkennung als queerfreundliche Gemeinde bekräftigen die esg und khg ihren Anspruch, Kirche als offenen und wertschätzenden Ort für alle Menschen zu gestalten.

Der Begriff „Safer Spaces“ bezieht sich nicht nur auf spezifische physische Orte, die frei von Vorurteilen und Diskriminierung sind, sondern hat auch historische Wurzeln, die bis in die 1960er Jahre zurückreichen, verbunden mit der Geschichte des Feminismus und der LGBTQ+ Bewegung. Die heutige Verwendung des Begriffs betont die Anerkennung fortbestehender Diskriminierungsformen und die Herausforderungen, vor denen queere Menschen stehen. Diese Entwicklungen machen deutlich, dass der Bedarf an sicheren Räumen in der deutschen queeren Geschichte und Gegenwart von großer Bedeutung ist, insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Angriffe auf LGBTQ+ Personen und ihre Treffpunkte.

Die Auszeichnung der esg und khg ist kein Einzelfall, sondern unterstreicht einen Trend von Initiativen und Kampagnen, die sich für Sichtbarkeit und Inklusion innerhalb der Kirche und darüber hinaus einsetzen. Diese Bemühungen sind notwendig, um Diskriminierung abzubauen und die Rechte aller Menschen zu fördern.

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Ort Hildesheim, Deutschland
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