Kampf um den deutschen Biermarkt: Tradition trifft auf Craftbier-Trend!
Der deutsche Biermarkt steht unter erheblichem Druck, da der Pro-Kopf-Verbrauch in den letzten Jahren kontinuierlich rückläufig ist. In Hannover, wo große Brauereien wie Gilde und Herrenhäuser ansässig sind, werden derzeit die Abläufe reorganisiert. Gilde hat beispielsweise mit dem Frankfurter Brauhaus fusioniert, welches zur TCB Beteiligungsgesellschaft gehört. Herrenhäuser hingegen verlagerte Teile der Bierproduktion nach Wittingen, um die Produktionskosten zu senken.
Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen behaupten sich kleinere Craftbier-Brauereien auf dem regionalen Markt. Besonders hervorzuheben ist die Mashsee-Brauerei, die 2014 gegründet wurde und als erste Mini-Brauerei in Hannover gilt. Sie hat sich aus dem Craft Beer Kontor entwickelt und bietet eine Vielzahl von Biertypen an. Darunter befinden sich untergärige Biere, saisonale Kreationen wie das Brown Ale „Xoco“ und das Lebkuchen Ale „Oma Lene“. Zudem sind kreative Biernamen wie „VielleichtAthlet“ und „Moonshine“ Teil des Sortiments. Die Mashsee-Brauerei präsentiert sich auch auf regionalen Bierfesten mit ihrem „Mashtruck“.
Vielfalt der Brauereien in Hannover
Eine weitere bemerkenswerte Brauerei ist die „Nordstadt braut“, eine Genossenschaftsbrauerei, die seit 2017 besteht. Ihre Stammmarke „30167 Pils“ wird in Altenau abgefüllt und ergänzt durch die Biermarke „Haltenhopf II“. Mit bereits über 500 Mitgliedern ist die Genossenschaft ein fester Bestandteil der örtlichen Bierkultur und bietet ihre Produkte freitags sowie in Supermärkten und Kiosken in Hannover an.
Das Brauhaus Ernst August, das seit 1986 in der Altstadt von Hannover ansässig ist, bietet eine Vielzahl naturbelassener Bierspezialitäten an. Zu den bekanntesten Sorten gehören „Hanöversch Pilsener“ und „Hanöversch Bernstein“. Auch saisonale Biere wie „Hanöversch Sommer Lager“, „Hanöversch Maibock“ und „Hanöversch Festbier“ befinden sich in ihrem Angebot. Des Weiteren gibt es diverse andere Sorten wie Weizen, Pale Ale und das Schwarzbier „Hanöversch Winter“.
Ein weiteres Beispiel ist Meiers Lebenslust, eine Lokalität am Aegi mit eigener Hausbrauerei. Hier werden vier Biere angeboten: „Emils Helles“, „Willis Dunkles“, „Märzen“ und „Meiers Undicht“. Zusätzlich gibt es zeitlich begrenzte Spezialbiere wie „1303“ sowie ein Festbier zum Oktoberfest.
In Niedersachsen und Bremen ist der Biermarkt die drittgrößte Brauregion Deutschlands. Dennoch hat die Region in den letzten Jahren deutliche Volumenrückgänge erlebt, insgesamt 1,51 Millionen Hektoliter. Die Ursachen dafür liegen in demographischen Veränderungen, Übernahmen und Insolvenzen. Das Marktvolumen in Niedersachsen und Bremen fiel von 11,5 Millionen Hektolitern im Jahr 2005 auf 7,8 Millionen Hektoliter im Jahr 2015, stieg jedoch bis 2020 auf rund 9 Millionen Hektoliter. In den letzten 25 Jahren hat sich die Anzahl der Braustätten von 38 auf 87 durch neue Gasthausbrauereien und Craftbier-Brauer nahezu verdoppelt.
Marktanteile zeigen, dass Krombacher im Jahr 2021 einen Anteil von 15% in Niedersachsen und Bremen hatte, gefolgt von Beck’s mit 8%, Veltins mit 6% und Jever mit 4%. Auch Erdinger konnte mit 2,3% einen höheren Marktanteil verzeichnen als die Heimatmarke Haake-Beck. Dennoch haben historische Marken wie Beck’s und Gilde durch verschiedene Übernahmen und Marktveränderungen an Bedeutung verloren. Beck’s beispielsweise wurde 2001 von Interbrew für 3,5 Milliarden Mark übernommen, was als „Ausverkauf“ der deutschen Brauwirtschaft bezeichnet wurde.
Die Zukunft der Brauwirtschaft in Niedersachsen und Bremen bleibt ungewiss, insbesondere für den Standort Bremen und die Marke Beck’s. Regionale Marken sind gefordert, sich auf ihre Kernmärkte zu konzentrieren und ihre Traditionen zu bewahren, um im wettbewerbsintensiven Markt bestehen zu können.
Details | |
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Vorfall | Unternehmensfusion |
Ursache | demographische Veränderungen,Übernahmen,Insolvenzen |
Ort | Hannover, Deutschland |
Quellen |