Walter Ballhause: Der vergessene Fotograf aus Hameln und seine Zeitzeugen
Hameln, Deutschland - Walter Ballhause, ein herausragender Fotograf und Chronist der sozialen Verhältnisse, wurde im April 1911 in Hameln geboren und verstarb 1991. Aufgewachsen in einer Familie, die in der Schuh- und Lederfabrik Pigge und Marquard arbeitete, erlebte Ballhause während seines Lebens fünf verschiedene politische Systeme, vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik Deutschland. Seine fotografischen Werke sind vielfach ohne politischen Inhalt und daher wenig bekannt, obwohl er in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft bedeutende Aufnahmen schuf.
Ein bemerkenswertes Foto, betitelt „Abends auf der Ithklippe“, entstand im September 1933 und zeigt drei Personen in einer friedlichen Atmosphäre, ganz ohne erkennbaren politischen Kontext. In den 1930er Jahren zog sich Ballhause zunehmend vom öffentlichen Fotografieren zurück, nachdem er aufgrund der politischen Situation nicht mehr aktiv sein konnte. Ein weiteres Bild aus dem Herbst 1935 zeigt vier junge Erwachsene in einem Nadelwald, was seinen sensiblen Umgang mit der damaligen Realität widerspiegelt. Seine Kamera, eine Leica, versteckte er geschickt in seiner Windjacke und vermied es, Notleidende mit seiner Linse zu konfrontieren.
Ein Leben für die Fotografie
Nach einem turbulenten Aufwachsen und zahlreichen Schulwechseln begann Ballhause 1925 seine berufliche Laufbahn als Fabrikarbeiter bei der Hannoverschen Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft (Hanomag) in Hannover. Zeitgleich engagierte er sich in sozialdemokratischen Jugendgruppen und begann 1926, sich für die Fotografie zu interessieren. Sein erstes bedeutendes Werk entstand während der Weltwirtschaftskrise, als er das Leben von Menschen aus dem proletarischen Milieu dokumentierte. Seine authentischen Bilder zeigten die ungeschönte Wirklichkeit des Lebens und fanden großen Anklang, auch wenn sie zunächst nicht publiziert wurden.
Nach mehreren Verhaftungen durch die Gestapo und einer schwierigen Zeit während des Zweiten Weltkriegs fand Ballhause 1945, nach seiner Befreiung aus dem Zuchthaus Zwickau, seinen Weg zurück zur Fotografie. In der DDR übernahm er die Leitung der Plamag, einer Graugussfabrik in Plauen, wo er auch zahlreiche Porträtaufnahmen seiner Arbeiter anfertigte. Von 1965 bis zu seiner Pensionierung 1971 war er technischer Leiter der Gießerei, bevor er sich endgültig der Fotografie widmete und in den 1980er Jahren internationale Ausstellungen hatte.
Seine Werke blieben bis in die 1970er Jahre weitgehend unbekannt, bevor sie posthum Anerkennung fanden. Walter Ballhause wird bis heute als bedeutender sozialdokumentarischer Fotograf erinnert, dessen Arbeiten in verschiedenen Ausstellungen in beiden deutschen Staaten zu sehen waren, wie auf walter-ballhause.com berichtet wird.
Ballhause starb am 8. Juli 1991 in Plauen. Seine Fotografien zählen zu den bedeutendsten sozialdokumentarischen Arbeiten des 20. Jahrhunderts in Deutschland, wie dewezet.de feststellt.
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Ort | Hameln, Deutschland |
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