BHW: Licht und Schatten – Wie geht es dem größten Arbeitgeber in Hameln?
Hameln, Deutschland - Die BHW Bausparkasse, mit über zwei Millionen Kunden eine der größten privaten Bausparkassen in Deutschland, verzeichnete im Geschäftsjahr 2024 einen Anstieg des Ergebnisses vor Steuern um 37 Prozent auf 256,9 Millionen Euro. Dieses positive Resultat lässt sich auf mehrere wesentliche Treiber zurückführen, wie die verbesserte Kostenentwicklung, insbesondere im Bereich der Altersvorsorge, sowie geringere Provisionsaufwendungen, die auf ein sinkendes Neugeschäft zurückzuführen sind.
Jedoch musste BHW beim Bauspargeschäft Rückgänge hinnehmen, bedingt durch das gesunkene Zinsniveau. Das Neugeschäft fiel auf 5,4 Milliarden Euro, verglichen mit 7,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Laut Vorstandssprecher Dietmar König wird der Fokus auf Wachstum und passgenaue Produkte gelegt. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern stieg von 10,4 auf 14,3 Prozent, während sich die Aufwand-Ertrag-Relation auf 38,8 Prozent verbesserte, nach 47,9 Prozent im Vorjahr. Zudem stärkt der Verkauf von Baufinanzierungen im Umfang von 10 Milliarden Euro an die Deutsche Bank die Refinanzierungsstruktur von BHW.
Ausblick auf 2025 und Strategieänderungen
Für das Jahr 2025 erwartet die BHW Bausparkasse einen moderaten Ertragsrückgang. Das Unternehmen plant, verstärktes Cross-Selling zu betreiben, um das Bauspargeschäft anzukurbeln. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf Finanzierungen für Modernisierungen und energetische Sanierungen mit dem Programm „BHW 100“.
<pIn einem breiteren Kontext berichten Bausparkassen von gedämpften Erwartungen für 2024. So verzeichneten sowohl private Institute mit einem Rückgang von 24 Prozent als auch Landesbausparkassen mit 15 Prozent in den ersten neun Monaten niedrigere Neugeschäfte. Die Bausparkassenbranche normalisiert sich nach zwei erfolgreichen Jahren in 2022 und 2023, als die Zinswende zu steigenden Bauzinsen und einer erhöhten Nachfrage nach Bausparverträgen führte. Der Rückgang des Neugeschäfts wird auf ca. 84 Milliarden Euro für 2024 prognostiziert, nach etwa 100 Milliarden Euro im Jahr 2023.
Die Vertriebsstärke erweist sich als entscheidend für den Erfolg der Bausparkassen. Branchenakteure wie die Schwäbisch Hall konnten ihr Neugeschäft auf 28 Milliarden Euro steigern und ihren Marktanteil auf 34,7 Prozent erhöhen, während die LBS Süd bei einem Brutto-Neugeschäft von 16 Milliarden Euro von 33,7 auf 37,2 Prozent wuchs. Im Gegensatz dazu verzeichnete Wüstenrot einen drastischen Rückgang des Neugeschäfts um 42 Prozent und plante, Wachstumsinitiativen mit Vertriebspartnern zu starten.
Die Veränderungen im Markt werden auch durch Fusionen beeinflusst, die die Struktur der Branche von acht auf fünf Landesbausparkassen reduziert haben. Diese Fusionen bringen jedoch eine verstärkte Aufsicht durch die EZB mit sich und werden nicht als kurzfristig erwartet. Zudem gelten Bausparverträge als „Termingeschäft des kleinen Mannes“ und bieten Planungssicherheit.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Hameln, Deutschland |
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