Die Babyklappe in Hamburg: Ein Weg aus der Not für Mütter und Kinder!

Hamburg-Altona, Deutschland - Am 8. April 2000 wurde in Hamburg die erste Babyklappe Deutschlands eröffnet, um Müttern in Not die Möglichkeit zu bieten, ihre Kinder anonym abzugeben. Dieses wichtige Angebot ist seither ein fester Bestandteil der Unterstützung für Schwangere in Krisensituationen. Aktuell gibt es in Deutschland rund 100 Babyklappen, die dazu beitragen sollen, Kinderleben zu retten.

Ein bewegendes Beispiel dafür ist die heute 23-jährige Ronja, die 2001 in der ersten Babyklappe in Hamburg-Altona abgegeben wurde. Ihre Nabelschnur war mit einer Gefrierbeutel-Klammer abgeklemmt, was darauf hindeutet, dass sie ohne medizinische Hilfe geboren wurde. Ronja hat keine Informationen über ihre leibliche Mutter, die sie „Bauchmutter“ nennt; ein Brief mit Details zur Familie ging beim Jugendamt verloren. Dennoch wuchs sie bei ihren Adoptiveltern mit drei Geschwistern auf und beschreibt ihre Kindheit als schön.

Rückgang bei Abgaben und die Herausforderungen

Die Einführung der Babyklappen war eine direkte Reaktion auf die alarmierenden Zahlen: Vor deren Einrichtung wurden in Hamburg jährlich 40 bis 50 Neugeborene ausgesetzt oder tot aufgefunden. Seit der Eröffnung der ersten Babyklappe sind in Hamburg im Sternipark insgesamt 60 Säuglinge abgegeben worden. In den letzten Jahren ist die Zahl der abgegebenen Babys jedoch gesunken; aktuell wird pro Jahr nur noch ein Baby in die Babyklappe gebracht. Kritiker weisen darauf hin, dass diese Praxis das Recht des Kindes auf Kenntnis seiner Herkunft verletzen könnte. Mütter haben allerdings acht Wochen Zeit, um ihr Kind zurückzuholen, bevor es in Pflegefamilien oder zur Adoption gegeben wird.

Der Verein Sternipark, der drei Babyklappen in Hamburg und Schleswig-Holstein betreibt, bietet auch Unterstützung für schwangere Frauen in Not an. Neben der Babyklappe gibt es seit Mai 2014 die Möglichkeit einer vertraulichen Geburt, die es Müttern ermöglicht, anonym zu entbinden und gleichzeitig Unterstützung zu erhalten. Der Kinderschutzbund sieht diese Methode als bessere Alternative zur Babyklappe, da sie das Recht der Kinder auf Wissen um ihre Abstammung eher respektiert.

In Ergänzung zu diesem System gibt es in Mitteldeutschland, wie MDR berichtet, insgesamt 13 Babyklappen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Seit 2001 konnten hier über 150 Babys gerettet werden. Professor Gert Naumann, der den Babykorb am Helios Klinikum in Erfurt leitet, sieht die Notwendigkeit eines solchen Angebots als enorm wichtig, um Kindern das Leben zu ermöglichen. Frauen in existenzieller Not geben ein Kind nicht leichtfertig weg, so Naumann.

Die Herausforderungen bei der Inanspruchnahme vertraulicher Geburten sind jedoch nicht zu unterschätzen. Die Vertrauliche Geburt, die Müttern anonymisieren und Informationen für das Kind hinterlassen lässt, wird nicht so gut angenommen wie von der Politik gewünscht. Es wird oft als schwierig empfunden, sich in einer solch belastenden Situation einer Beratungsstelle zu öffnen.

Um Schwangeren zu helfen, steht ein Hilfetelefon für Schwangere in Not rund um die Uhr zur Verfügung. Dies zeigt, dass das Thema der anonymen Geburten und der Babyklappen in der Gesellschaft weiterhin von großer Wichtigkeit ist, um Müttern und ihren Kindern die bestmögliche Unterstützung zu bieten.

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Vorfall Sonstiges
Ort Hamburg-Altona, Deutschland
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