Rassistische Gewalttaten in Schleswig-Holstein steigen dramatisch an!
Pinneberg, Deutschland - Der Verein Zebra hat in seinem aktuellen Bericht eine besorgniserregende Zunahme rassistischer, antisemitischer und rechtsextremer Gewalttaten in Schleswig-Holstein dokumentiert. Im Jahr 2024 wurden 164 Gewalttaten erfasst, was einem Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zu 2023 (136 Vorfälle) entspricht. Mindestens 263 Menschen waren direkt von diesen Übergriffen betroffen, darunter eine besorgniserregend hohe Zahl an Kindern und Jugendlichen.
Über drei Viertel der Angriffe (75 %) waren rassistisch motiviert. An zweiter Stelle folgten politisch motivierte Übergriffe, die sich häufig gegen politische Gegner richteten, einschließlich Engagierter gegen Rechts sowie Amts- und Mandatsträger. Der Anteil der angegriffenen Kinder und Jugendlichen ist laut Zebra alarmierend hoch, mit 57 betroffenen Personen, 19 mehr als im Vorjahr.
Regionale Schwerpunkte und Reaktionen
Die meisten Vorfälle wurden im Kreis Pinneberg (27 Fälle), der Stadt Kiel (25 Fälle) und Lübeck (21 Fälle) dokumentiert. Besonders auffällig ist der Anstieg im Kreis Stormarn mit 18 Gewalttaten, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (8 Fälle). Über die Hälfte der Angriffe in Stormarn richtete sich gegen politische Gegner, wobei ein Drittel der Angriffe in Bargteheide stattfand. Zebra e.V. fordert verstärkte Unterstützung für Menschen, die sich gegen rechte Gewalt engagieren, da es an Helfern und Dolmetschern für Menschen mit wenig Deutschkenntnissen mangelt.
Die steigende Gewaltrate hat verschiedene politische Sprecher mobilisiert, die sich zu den Zahlen äußern. Vertreter von SPD, CDU, FDP, Grünen, SSW und AfD haben unterschiedliche Perspektiven auf die Ursachen und Lösungen im Kontext des Anstiegs der Gewalttaten diskutiert. Jan Kürschner von den Grünen sieht den Anstieg rechter Gewalt in Zusammenhang mit dem Vordringen von Rechtsaußen-Positionen in der Gesellschaft, während Niclas Dürbrook von der SPD betont, dass die Zahlen erschreckend, aber nicht überraschend sind und sie mit der vermehrten Rhetorik von rechts korrelieren, wie auch NDR berichtete.
Angreifer äußern sich häufig positiv über die AfD und deren Erstarken, was zu einem Rückzug von Menschen führt, die sich politisch gegen die extreme Rechte engagieren. Zebra e.V. wurde 2017 ins Leben gerufen und ist seitdem auf die Dokumentation dieser Gewalttaten spezialisiert. Der Verein wird vom Bundesprogramm „Demokratie leben“ sowie vom Landesprogramm zur Demokratieförderung und Rechtsextremismusbekämpfung unterstützt und bietet sowohl psychosoziale als auch rechtliche Beratung an, inklusive Begleitung durch Polizei und Gerichte, wie kn-online berichtet.
Details | |
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Vorfall | Rassismus |
Ursache | vermehrte rassistische Angriffe, politischer Diskurs |
Ort | Pinneberg, Deutschland |
Verletzte | 263 |
Quellen |