Lübecker IT-Unternehmer kämpft gegen Cyber-Erpresser – Schock für Firmen!

Ein Lübecker IT-Unternehmer, Fabian Schmidt, sieht sich nach einer Cyberattacke mit Erpresserforderungen konfrontiert. Anonyme Hacker forderten 50.000 Euro in Bitcoin, um die Veröffentlichung gestohlener sensibler Unternehmensdaten im Darknet zu verhindern. Schmidt ist Geschäftsführer des IT-Unternehmens Melting Mind, das IT-Sicherheitsdienstleistungen anbietet. In einem aktiven Versuch, Zeit zu gewinnen, entschied sich Schmidt, freundlich und zuvorkommend mit den Erpressern zu kommunizieren.

Durch geschickte Verhandlungen konnte Schmidt die Lösegeldforderung auf eine erste Rate von 3.000 Euro reduzieren. Bevor die zweite Rate fällig wurde, warnte er alle seine Kunden und half ihnen proaktiv, ihre Daten zu sichern. Letztendlich veröffentlichten die Hacker lediglich einige Megabyte an IT-Dokumentationen, ohne dass Bankdaten oder andere sensible Informationen betroffen waren. Dennoch belief sich der wirtschaftliche Schaden für Schmidt auf 50.000 bis 100.000 Euro aufgrund von Verdienstausfall während der Serverausfälle.

Wachsende Bedrohung durch Cyberangriffe

Im Jahr 2024 wurden in Schleswig-Holstein bereits 3.789 Cybercrime-Fälle registriert, was einen Anstieg um rund 500 Fälle im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Industrie- und Handelskammer Lübeck empfiehlt betroffenen Unternehmen, Unterstützung bei Verhandlungen mit Erpressern zu suchen. Eine Umfrage ergab, dass etwa 20 Prozent der Unternehmen in Deutschland Ziel von Cyberattacken waren oder glauben, betroffen gewesen zu sein.

Schmidt plant, seinen Vorfall publik zu machen, um das Bewusstsein für die Gefahren von Cyberangriffen zu schärfen. Nach der Berichterstattung über den Erpressungsfall wurden zudem weitere Datenlecks bei Melting Mind entdeckt, die personenbezogene Daten betrafen. Schmidt bestätigte, dass die Sicherheitslücke mittlerweile geschlossen wurde und die betroffenen Systeme derzeit geprüft werden. Er wird innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Frist von 72 Stunden Meldung an die Datenschutzbehörde machen.

Cyberangriffe stellen eine bedeutende Herausforderung dar, die weltweit zunimmt. Dies belegt auch eine Analyse, die aufzeigt, dass in Deutschland 2023 über 180.000 Cyberangriffe gemeldet wurden, wobei besonders kleine und mittlere Unternehmen häufig betroffen sind. Als häufigste Angriffsmethoden gelten Phishing und Ransomware, und die jährlichen Schäden durch Cyberangriffe in Deutschland werden auf über 220 Milliarden Euro geschätzt, wie wirtschaft-magazin.de berichtet. Diese steigende Zahl an Vorfällen wird durch zunehmende Digitalisierung und unzureichende Sicherheitsvorkehrungen in vielen Unternehmen begünstigt.

Details
Vorfall Cyberkriminalität
Ursache Erpressung, Cyberattacke
Ort Lübeck, Deutschland
Schaden in € 100000
Quellen