Revolution auf dem Wasser: Kieler Fähre wird autonom und barrierefrei!
Ab dem Jahr 2028 wird eine autonome Personenfähre zwischen der Fachhochschule Kiel und dem Geomar Helmholtz-Zentrum in Betrieb genommen. Diese innovative Fähre wird zunächst mit einem Besatzungsmitglied betrieben, was später in einen autonom operierenden Betrieb übergehen soll. Das Projekt, das geschätzte Kosten von rund drei Millionen Euro umfasst, wird in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Kiel, dem Wirtschaftsministerium Schleswig-Holstein und der CAPTN-Initiative verwirklicht. Die Fähre ist barrierefrei und bietet Platz für bis zu 35 Passagiere sowie für Fahrräder und Lastenräder, wie NDR berichtete.
In Verbindung mit dieser Fähre wird die MS Schwentine für Forschungsarbeiten zur Entwicklung autonomer Fähren eingesetzt. An der Vorderseite der Fähre sind dafür Kameras und Sensoren installiert, die einem Computerprogramm helfen, die Umgebung zu erkennen. Ziel ist es, diese Fähre im autonomen Betrieb sicher navigieren zu lassen und Gefahrenquellen zu identifizieren. Prof. Dr. Hauke Schramm von der FH Kiel leitet eine Arbeitsgruppe, die sich mit maschinellem Lernen beschäftigt und Partner der CAPTN-Initiative ist. Diese Arbeitsgruppe wertet seit März 2021 Daten aus, die von der Sensorik der MS Schwentine gesammelt wurden. Die Algorithmen zur Bilderkennung basieren auf neuronalen Netzen und nutzen Kamera- und LiDAR-Daten zur dreidimensionalen Abbildung der Umgebung durch Laserpunktmessungen, wie FH Kiel berichtete.
Technologie und Herausforderungen
Für eine autonome Fähre ist es essenziell, andere Verkehrsteilnehmer und Hindernisse korrekt wahrzunehmen. Die Sensorik funktioniert bei gutem Wetter und unter normalen Verkehrsbedingungen, muss jedoch auch bei Sturm und Wellengang zuverlässig arbeiten. Ein erster Versuchsträger für die experimentelle Erprobung soll im März 2023 fertiggestellt werden, wobei die Testfahrten zunächst im geschlossenen Hafenbecken des Marinearsenals Kiel geplant sind. Prof. Schramm hofft auf eine Folgefinanzierung durch das Bundesverkehrsministerium, um den Betrieb des Versuchsträgers und weitere Forschungsarbeiten in den Jahren 2023 und 2024 zu ermöglichen. Die CAPTN-Initiative wurde 2018 von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ins Leben gerufen und wird durch Eigenmittel der Partner sowie Fördermittel des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr finanziert.
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Ort | Kiel, Deutschland |
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