Jörg Weber: Zehn Jahre Bürgermeister – Herausforderungen und Perspektiven!
Jörg Weber, der Bürgermeister von Fehmarn, feiert in diesen Tagen sein zehnjähriges Amtsjubiläum. Seit dem 1. Mai 2015 steht der 59-Jährige, der aus Wuppertal stammt, an der Spitze der Verwaltung dieser rund 13.500 Einwohner zählenden Stadt. Weber, der dienstälteste hauptamtliche Bürgermeister in Ostholstein, beschreibt seinen ersten Arbeitstag als etwas ganz Besonderes und hebt hervor, dass ihn seine Tätigkeit stolz mache.
In den vergangenen Jahren stand Weber vor zahlreichen Herausforderungen. Während der Flüchtlingskrise war es nötig, schnell geeignete Unterkünfte für Flüchtlinge bereitzustellen. Ein weiterer großer Einschnitt war die Corona-Pandemie, die am 15. März 2020 zur Sperrung aller Inseln für Touristen führte. Um auf die Pandemie zu reagieren, berief Weber einen Krisenstab ein. Er bemerkte zudem einen raueren Ton im zwischenmenschlichen Umgang seit Beginn der Pandemie.
Aktuelle Herausforderungen und Projekte
Aktuell beschäftigt Weber auch das größte Infrastrukturprojekt Europas – die Feste Fehmarnbeltquerung. Die damit verbundenen Herausforderungen, wie Zollrecht und Grenzübergangsstellen, erfordern viel Aufmerksamkeit. Ein weiteres Projekt führt zur Hängepartie um die „Spielwiese“ am Südstrand, wo ein Investor gefunden wurde und Abstimmungen mit Behörden in der Pipeline sind.
Weber hat während seiner Amtszeit verschiedene digitale Innovationen eingeführt, darunter einen digitalen Sitzungsdienst zur Einsparung von Papier und die E-Akte in der Verwaltung. Zudem wurden 70 Homeoffice-Plätze während der Pandemie geschaffen. Die Arbeitswoche des Bürgermeisters kann bis zu 80 Stunden betragen, und sein Arbeitstag beginnt zwischen 7 und 7:30 Uhr.
Bei der Frage einer möglichen dritten Amtszeit plant Weber, im Frühjahr 2027 eine Entscheidung zu treffen. Dabei spielt seine Frau eine entscheidende Rolle, da er betont, dass die Anforderungen des Amtes eine Regeneration erfordern. Zudem ist ihm wichtig, zu Hause nicht der Bürgermeister zu sein.
In Fehmarn leben derzeit rund 150 Flüchtlinge, was sich stabil mit gewisser Fluktuation zeigt. Stabsstellenleiter Kurt-Henning Marten betont, dass die Stadt gut auf die Betreuung von Asylsuchenden und Obdachlosen eingestellt ist. Im Rahmen der Flüchtlingskrise wurden 184 Flüchtlinge zu Beginn der Krise zugewiesen, wobei der Fokus mittlerweile auf der Qualität der Betreuung liegt. Aktuell wohnen etwa 105 dieser Flüchtlinge in selbst angemieteten Unterkünften, während 44 in städtischen Unterkünften leben.
Marten appelliert an die Kommunalpolitik, mehr sozialen Wohnraum zu schaffen, insbesondere im südlichen Eschenweg. Er sieht einen Mindestbedarf von sieben Wohnungen für Familien mit bis zu drei Personen und fünf für Familien mit bis zu sechs Personen. Zudem hebt er hervor, dass es derzeit keinen behindertengerechten Wohnraum in den vorhandenen Unterkünften gibt, was die Wichtigkeit eigener vier Wände für das Selbstwertgefühl der Flüchtlinge unterstreicht. Die Stadt hat jedoch die Möglichkeit, auf eventuelle weitere Zuzüge von Flüchtlingen zu reagieren, da freie Kapazitäten in den Unterkünften vorhanden sind.
Details | |
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Vorfall | Flüchtlingskrise |
Ort | Fehmarn, Deutschland |
Quellen |