Kampf um musikalische Vielfalt: Ist die Streaming-Welt fair für Künstler?

Schweizer Musikschaffende sehen sich zunehmend mit Schwierigkeiten konfrontiert, insbesondere in Nischengenres wie der Mundartmusik. Die Streaming-Plattform Spotify hat für viele Bands, darunter die erfolgreiche Gruppe Dabu Fantastic, ein herausforderndes Umfeld geschaffen. Andreas Christen, ein Mitglied der Band, äußerte kürzlich seine Frustration über die monetären Aspekte des Dienstes. Trotz 110.000 monatlicher Hörer verdient die Band nur etwa 300 Franken pro Monat, was die Problematik zusätzlich verdeutlicht. Die Vergütung erfolgt durch ein kompliziertes Pro-Rata-System, das viele Künstler als ungerecht empfinden.

In einem aktuellen Bericht von swissinfo.ch wird darauf hingewiesen, dass die Schweizer Politik bereits reagiert hat, um die Situation zu verbessern. Der Bundesrat hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit der Sichtbarkeit und Vergütung von Schweizer Musikschaffenden auf Streaming-Plattformen beschäftigt. Erste Gespräche mit Spotify und Apple Music haben bereits stattgefunden. Zudem wird gefordert, dass mehr lokale Musik in den regionalen Playlists vertreten ist, da viele Schweizer Mundartbands Schwierigkeiten haben, in den populären Playlists von Spotify berücksichtigt zu werden.

Neue Herausforderungen durch Vergütungsmodelle

Zusätzlich zu den Herausforderungen für Schweizer Künstler kündigte Spotify ein neues Bezahlmodell an, das ab 2024 in Kraft treten soll. Demnach werden Musiker für Songs, die weniger als 1.000 Mal pro Jahr gestreamt werden, nicht vergütet, was insbesondere Newcomer und Spartenkünstler benachteiligen könnte. Diese Maßnahme könnte die musikalische Diversität stark einschränken, wie Deutschlandfunk Kultur berichtete. Kritiker betonen, dass das aktuelle Abrechnungssystem intransparent ist und die Vergütung der Künstler stark von individuellen Verträgen abhängt. Ein bekanntes Beispiel ist der Musiker Weird Al Yankovic, der für 80 Millionen Streams lediglich 12 Dollar erhielt.

Die Diskussion um die Vergütung von Künstlern ist in vollem Gange, denn die Branchenexperten warnen vor den möglichen negativen Auswirkungen auf Newcomer und die kulturelle Vielfalt. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, und andere Stimmen aus der Branche fordern eine transparente und gerechte Vergütung, während Spotify unter Druck steht, gegen künstliche Streams und Geistermusiker vorzugehen. Im Jahr 2022 verzeichnete Spotify einen Verlust von 430 Millionen Euro und kämpft gleichzeitig mit steigenden Abo-Preisen in verschiedenen Ländern.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Peine, Deutschland
Quellen