Linie 2 in Bremen: Bau beginnt, Kritik wächst – Was erwartet die Anwohner?

Am 5. Mai 2025 fand im Hemelinger Ortsamt eine Informationsveranstaltung unter dem Motto „Die Linie 2 verbindet“ statt. Anwohner, Beiratspolitiker und Interessierte informierten sich über das geplante Straßenbahnprojekt, dessen Baubeginn Ende Mai mit einem Spatenstich geplant ist. Der Bau einer 1,3 Kilometer langen Gleisstrecke in der Bennigsenstraße soll Anfang Juni beginnen und die Querverbindung zwischen Bennigsenstraße und Julius-Brecht-Allee bis Ende 2028 fertigstellen.

Die neue Straßenbahntrasse soll die Vahr direkt mit der Östlichen Vorstadt und der Innenstadt verbinden. Allerdings wird die Linie 2 nicht mehr bis Sebaldsbrück fahren, sondern an der Bennigsenstraße abknicken. Zukünftig wird die Linie über die Stresemann- und Steubenstraße bis zur Neuen Vahr Süd und in Hauptverkehrszeiten bis Tenever führen. Hemelinger Beiratspolitiker Heinz-Hermann Hoffhenke äußerte Kritik am Motto der Veranstaltung, da die Linie 2 aus Hemelingen verschwinden wird. Gleichzeitig befürchten Anwohner Kundenverluste und andere Beeinträchtigungen während der Bauphase.

Bauarbeiten und Verkehrsbeeinträchtigungen

Die Bennigsenstraße wird kurz nach Baubeginn für sechs Wochen gesperrt, und die Bauarbeiten sind an sechs Tagen die Woche von 6 bis 22 Uhr angesetzt. Weitere Arbeiten an der Einmündung Ruhrstraße sind bis Januar 2026 geplant, während der nördliche Bereich der Steubenstraße von Oktober 2025 bis Dezember 2026 voll gesperrt wird. Im südlichen Bereich der Steubenstraße sind Sperrungen bis April 2028 vorgesehen. Die Kosten für das Querspangen-Projekt sind von ursprünglich 42,7 Millionen Euro auf 64,2 Millionen Euro gestiegen, was eine dramatische Kostenerhöhung von rund 50 % bedeutet.

Wie der Weser-Kurier berichtete, wird der Großteil des Kostenanstiegs voraussichtlich vom Bund getragen. Die Stadt Bremen muss voraussichtlich 2,1 Millionen Euro aus ihrem Ressorthaushalt aufbringen, wobei diese Zahlung für übernächstes Jahr geplant ist. Die Querspange Ost soll die Stadtteile Vahr und Hemelingen direkt mit der Bremer Altstadt verbinden, wobei eine neue Straßenbahnverbindung zwischen den Haltestellen Bennigsenstraße (Linien 2 und 10) und Julius-Brecht-Allee (Linie 1) entsteht. Während in der Vahr Unterstützung für das Projekt geäußert wird, dominieren in Hemelingen kritische Stimmen.

Der Plan für die Trasse liegt seit Ende 2020 vor, doch der Baubeginn ist abhängig von den Fortschritten am Zeppelintunnel in Sebaldsbrück. Das Vergabeverfahren für Bauleistungen im ersten Abschnitt soll noch im laufenden Jahr starten. Ursprüngliche Kostenschätzungen basierten auf Daten aus Februar 2019; seither sind die Preise für Straßen- und Gleisbau gestiegen. Zusätzliche 21,5 Millionen Euro werden von der Verkehrsbehörde veranschlagt, und weitere Preissteigerungen können aufgrund zukünftiger Ausschreibungsergebnisse nicht ausgeschlossen werden.

Die Verkehrsbehörde plant zudem, 30.000 Euro für Öffentlichkeitsarbeit auszugeben; nun sollen 1 Million Euro für „maßnahmenbegleitende Öffentlichkeitsarbeit“ bereitgestellt werden. In der Verkehrsbehörde herrscht Zuversicht, dass Bremen nur 2,1 Millionen Euro an Mehrkosten tragen muss, während der Bund den Großteil der Finanzierungslücke übernehmen könnte. Die massive Kostensteigerung könnte jedoch die Kritik am Bauvorhaben verstärken und erneut Fragen nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis aufwerfen.

Details
Ort Tenever, Deutschland
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