Zahl rassistischer Gewalttaten in Schleswig-Holstein explodiert!

Im Jahr 2024 wurden in Schleswig-Holstein 164 rassistische, antisemitische und andere rechtsextreme Gewalttaten registriert, was einen Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zu 2023 (136 Vorfälle) darstellt. Diese Zahlen wurden von dem Verein Zebra veröffentlicht, der seit 2017 solche Vorfälle zählt. Insgesamt waren mindestens 263 Menschen von diesen Gewalttaten betroffen. 75 Prozent der Angriffe hatten rassistische Motive, gefolgt von politisch motivierten, antisemitischen und queerfeindlichen Taten.

Besonders besorgniserregend ist, dass unter den Betroffenen 57 Kinder und Jugendliche waren. Fast die Hälfte der registrierten Angriffe war körperlicher Natur. Zusätzlich Beratung war erforderlich: Zebra kümmerte sich im vergangenen Jahr um 24 neue Fälle von Bedrohungen und Nötigung, was sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat. Die meisten Angriffe wurden im Kreis Pinneberg (27), in Kiel (25) und Lübeck (21) verzeichnet. Im Kreis Stormarn stieg die Zahl der Gewalttaten auf 18, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (8).

Beratung und Unterstützung für Betroffene

Die Organisation Zebra bietet zudem Unterstützung für Betroffene, Angehörige und Zeug*innen nach rassistischen, antisemitischen und anderen rechtsmotivierten Angriffen an. Die Beratung ist kostenlos, freiwillig und anonym; eine Anzeige bei der Polizei ist nicht erforderlich. Die Zielgruppen umfassen Betroffene von rechtsmotivierten und rassistischen Angriffen, sowie deren Angehörige und Zeugen. Das Angebot reicht von emotionaler Unterstützung über Informationen zu rechtlichen Möglichkeiten bis hin zur Begleitung zu Behörden und Gerichtsverfahren.

Zebra berichtet von einer besorgniserregenden Entwicklung, die in anderen Bundesländern bereits fortgeschritten ist, und sieht einen Anstieg von rechter Gewalt insbesondere im ländlichen Raum.Über die Hälfte der Angriffe im Kreis Stormarn richtete sich gegen politische Gegner. Zudem wurde ein Anstieg bei häuslicher Gewalt und Angriffen auf Polizisten verzeichnet.

Im vergangenen Jahr wurden 120 antisemitische Vorfälle registriert, wobei die Dunkelziffer vermutlich höher sein könnte. Den Betroffenen rassistischer Schikane geht es oft schlecht: Sie leiden unter großer Angst und fühlen sich unsicher. Zebra fordert daher stärkere Unterstützung für Menschen mit geringen Deutschkenntnissen sowie für Engagierte, die sich gegen die extreme Rechte einsetzen.

Details
Vorfall Gewalt
Ursache rassistisch motiviert, politisch motiviert, antisemitisch, queerfeindlich
Ort Stormarn, Deutschland
Verletzte 263
Quellen