LNG-Terminals: Milliardeninvestitionen mit fragwürdiger Zukunft!
Deutschlands Infrastruktur zur Versorgung mit Flüssigerdgas (LNG) steht weiterhin in der Kritik, da die bestehenden Terminals nicht ausreichend ausgelastet sind. Das erste LNG-Terminal wurde vor zwei Jahren in Wilhelmshaven eröffnet, gefolgt von weiteren Anlagen in Lubmin und Brunsbüttel, während mehrere weitere Terminals noch im Bau oder in Planung sind. Die Kosten für diese Terminalbauprojekte belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro, die vor allem der Ersatz der weggefallenen Erdgaslieferungen aus Russland nach dem Ukrainekrieg dienen sollen.
Wirtschaftlich gestaltet sich die Umstellung auf LNG für Deutschland jedoch als problematisch, da Flüssiggas typischerweise teurer ist als Pipelinegas. Der Betrieb der Terminals ist nicht ausreichend ausgelastet, wodurch die Betreiber vor der Herausforderung stehen, die Kapazitäten zu vermarkten. So betrug die Auslastung des Terminals in Wilhelmshaven seit Jahresbeginn bis Mitte Dezember 64%, während das Terminal in Brunsbüttel eine Auslastung von 68% aufwies. Alarmierend ist die Tatsache, dass das Terminal auf Rügen im Jahr 2024 lediglich eine Auslastung von 10% erreichte.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Klimabilanz
Trotz stabiler LNG-Importmengen von rund 200 GWh pro Tag seit Frühjahr 2023 kam es am 15. Dezember 2024 zu einem deutlichen Rückgang auf nur 115 GWh. Deutschland bezieht aktuell nur noch etwa die Hälfte des Gases im Vergleich zu den Zeiten des russischen Gasimports Anfang 2022, wobei der Anteil der LNG-Lieferungen an den gesamten Gasimporten im November 2024 lediglich 6,5% betrug. Die Betriebskosten eines LNG-Terminals belaufen sich schätzungsweise auf über 200.000 Euro pro Tag, und die Errichtungskosten eines großen Terminals können bis zu 500 Millionen Euro betragen.
Die Bundesregierung steht trotz der Kritik an ihren LNG-Ausbauplänen fest, da die Terminals als essenziell für die Gasversorgung angesehen werden. Gleichzeitig wird die Klimabilanz von LNG aufgrund der hohen CO₂-Emissionen als fragwürdig angesehen. Eine Studie von Robert W. Howarth zeigt, dass LNG klimaschädlicher ist als Kohle, während die Treibhausgasemissionen von LNG bis zu 274% höher sein können als bei Kohle. Wissenschaftler unterstützen diese Ergebnisse und verweisen auf die 33% höhere klimaschädliche Bilanz von LNG-Exporte aus den USA über einen Zeitraum von 20 Jahren.
Die Investitionen in die LNG-Infrastruktur werden von deutschen Banken und Firmen unterstützt, während der Staat den Bau der Terminals in Deutschland fördert. Bis zu 13 LNG-Terminals sind in Planung, wobei bereits fünf schwimmende Terminals in Betrieb sind. Die Kosten für das Terminal in Brunsbüttel steigen um nahezu 30% auf 940 Millionen Euro. Kritiker fordern eine Umkehr des „LNG-Rausches“ und einen Ausstieg aus Erdgas im Energiemix innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte, um die Klimaziele zu erreichen.
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Ort | Wilhelmshaven, Deutschland |
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