Holocaust-Überlebender Weinberg gibt Bundesverdienstkreuz zurück!
Leer, Deutschland - Albrecht Weinberg, ein Holocaust-Überlebender aus Leer, hat entschieden, sein Bundesverdienstkreuz zurückzugeben. Der Preis, den er 2017 für seine Verdienste um die Aufklärung über die Nazi-Gräuel erhielt, wurde ihm nach der Abstimmung über einen umstrittenen CDU-Antrag zur Migration im Bundestag wieder aberkannt. Dies wurde von nwzonline.de berichtet.
In einem zehnminütigen Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier versuchte dieser, Weinberg von seiner Entscheidung abzubringen. Nach reiflicher Überlegung und Gesprächen mit seiner Gefährtin Gerda Dänekas entschied sich Weinberg jedoch, das Kreuz zurückzugeben. Dänekas erklärte, dass Weinberg zu Beginn unentschlossen war, schließlich jedoch durch die positiven Reaktionen auf seine Aufklärungsarbeit bestärkt wurde. So hatte er kürzlich an einer Demonstration gegen Rechts teilgenommen, bei der ihm viel Beifall zuteilwurde. Er fühlte sich dazu verpflichtet, den Menschen, die er inspiriert, sowie seinen ermordeten Familienangehörigen gegenüber konsequent zu sein. Nach seiner Entscheidung informierte er umgehend den Bundespräsidenten, der zwar betroffen war, aber die Entscheidung nachvollziehen konnte.
Politische Hintergründe
Der Hintergrund von Weinbergs Rückgabe sind die politischen Entwicklungen im Bundestag, die am 31. Januar 2025 in der Verabschiedung eines Unionsantrags zur Verschärfung der Migrationspolitik gipfelten. Dabei stimmten die AfD, die FDP sowie fraktionslose Abgeordnete für den Fünf-Punkte-Plan. Weinberg zeigte sich schockiert über die Zustimmung des Bundestags und bezeichnete seine Entscheidung, das Bundesverdienstkreuz zurückzugeben, als spontan, da ihm das Tragen der Auszeichnung mittlerweile zu schwer geworden sei. Gemeinsam mit Weinberg plant der Fotograf Luigi Toscano, seine Ehrung von 2021 zurückzugeben. Toscano äußerte den Wunsch, diese Entscheidung eventuell gemeinsam mit Weinberg zu erläutern, und gab an, dass sie die Auszeichnungen entweder vom Bundespräsidenten empfangen oder in dessen Briefkasten werfen würden. Steinmeier bedauert die geplante Rückgabe und hat beabsichtigt, mit beiden eine Unterhaltung zu führen.
Das Internationale Auschwitz-Komitee hat Verständnis für die Entscheidungen von Weinberg und Toscano gezeigt. Während Weinberg seit 2012 in Schulen über seine Erfahrungen berichtet, engagiert sich Toscano mit dem Projekt „Gegen das Vergessen“ für die Erinnerung an die Schicksale der Überlebenden. Dies unterstreicht die Dringlichkeit des Erinnerns und des kritischen Dialogs über die gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Leer, Deutschland |
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