Haareis im Landkreis Harburg: Ein frostiges Naturwunder entblättert sich!
Harburg, Deutschland - Im Landkreis Harburg, Niedersachsen, tritt derzeit ein seltenes und faszinierendes Naturphänomen auf: Haareis. Dieses Phänomen verleiht abgestorbenen Ästen das Aussehen, als seien sie mit weißem Haar überzogen. Experten erläutern, dass die Entstehung von Haareis besondere Bedingungen erfordert. Feuchte Tage gefolgt von frostigen Nächten sind notwendig, wobei die Temperaturen minimal unter null Grad liegen müssen und der Wind weitestgehend still sein sollte.
Die Eishaare wachsen in einer Richtung und können eine Länge von bis zu 10 cm sowie eine Dicke von 0,1 mm erreichen. Oft erscheinen sie in Büscheln und können lockig sein, wodurch sie manchmal wie gekämmt wirken. Im Gegensatz zu Raureif friert Haareis nicht zu Klumpen zusammen und bildet sich speziell an rindenfreien Stellen von Laubbäumen, die am Boden liegen.
Die Rolle des Pilzes
Ein entscheidender Faktor für die Bildung von Haareis ist der Pilz Exidiopsis effusa, auch bekannt als Rosagetönte Gallertkruste. Dieser Pilz lebt im Totholz und beeinflusst die Kristallisation des Eises. Gasförmige Substanzen des Pilzes verdrängen Wasser aus dem Holz, was die Eisbildung begünstigt. Der Prozess kann über mehrere Nächte hinweg beobachtet werden, solange die klimatischen Bedingungen stimmen.
Bereits 1833 wurde in einer wissenschaftlichen Abhandlung von Sir John Herschel über Haareis berichtet. Der Meteorologe Alfred Wegener vermutete 1918 einen schimmelartigen Pilz als Ursache für die Eisfasern, was 2008 durch Studien von Gerhart Wagner und Christian Mätzler von der Universität Bern bestätigt wurde. Ihre Forschung zeigte, dass das Pilzmyzel im Holz für die Bildung der Eishaare verantwortlich ist, indem es organische Nährstoffe abbaut und Wasser zur Oberfläche drängt. Wasser gefriert dann beim Austritt an der Luft, was zur Bildung der charakteristischen Haare führt, wie auch die National Geographic berichtete.
Details | |
---|---|
Vorfall | Naturkatastrophe |
Ursache | Pilz Exidiopsis effusa |
Ort | Harburg, Deutschland |
Quellen |