Kernenergie-Comeback? Die hitzige Debatte um Deutschlands AKWs!

Emsland, Niedersachsen, Deutschland - In Deutschland wird die Diskussion über die Rückkehr zur Atomkraft intensiver. Ein Atomunternehmen hat jüngst erklärt, dass eine Reaktivierung von Atomkraftwerken in wenigen Jahren und zu geringen Kosten möglich sei. Der Wunsch nach einer Rückkehr zur Kernenergie wird vor allem durch die aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, wie die Haushaltskrise, verstärkt.

Laut dem AKW-Dienstleister Nukem könnten bis spätestens 2030 sechs abgeschaltete Atomkraftwerke wieder in Betrieb genommen werden. Nukem-Chef Thomas Seipolt unterstrich, dass Deutschland ab 2030 von günstigem und sicherem Strom profitieren könnte, sofern der Rückbau sofort gestoppt wird. Bereits im April 2023 wurde der deutsche Atomausstieg vollzogen, als die letzten drei AKW abgeschaltet wurden. Markus Söder, der bayerische Ministerpräsident, äußerte sich optimistisch und behauptete, dass eine schnelle Reaktivierung der 2023 stillgelegten Kraftwerke möglich sei. Betroffene AKW sind unter anderem Isar 2 in Bayern, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg.

Kontroversen und Herausforderungen

Die Betreiber von Isar 2 und Neckarwestheim 2 widersprechen Söders Aussagen und betonen, dass der Rückbau bereits im Gange sei, was eine Reaktivierung unmöglich mache. Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) forderte Söder auf, seine Quellen offenzulegen. Auch die technischen Möglichkeiten einer Wiederinbetriebnahme sind umstritten. Während einige Politiker der Union und der FDP die Rückkehr zur Kernenergie fordern, ist der Fachkräftemangel ein großes Hindernis, da viele ehemalige Mitarbeiter andere Berufswege eingeschlagen haben. Die Wiederinbetriebnahme der Kraftwerke könnte ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen und ist mit erheblichen Kosten verbunden.

Auf der Weltklimakonferenz in Dubai haben 22 Industrieländer angekündigt, die Nutzung der Atomkraft bis 2050 zu verdreifachen, um Klimaziele zu erreichen. Diese Entscheidung wirft auch die Frage auf, ob ein neuerliche Einsatz der Atomkraft in Deutschland für die Erreichung ähnlicher Ziele nötig wäre. Während einige Experten argumentieren, dass ein Rücktritt von der Kernenergie nicht notwendig sei, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen, betonen andere, dass Kernenergie eine wichtige Rolle in der zukünftigen Energieversorgung spielen könnte.

Nach Prognosen könnte eine Wiederinbetriebnahme der Kraftwerke im einstelligen Milliardenbereich liegen, was weniger kostenintensiv als der Bau von 50 neuen Gaskraftwerken wäre. Rechtlich wäre eine Änderung des Atomgesetzes erforderlich, um bestimmten Kernkraftwerken die Stromproduktion zu erlauben, und es besteht Skepsis, ob die Branche ausreichend vorbereitet ist, um diesen Schritt zu gehen, wie Experten von der neuesten Diskussion um den Wiedereinstieg in die Kernenergie bestätigten, wie Merkur berichtete und ZDF diese Thematik vertiefte.

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Vorfall Sonstiges
Ort Emsland, Niedersachsen, Deutschland
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