Krabbenfischer in Not: Preise durch geringe Bestände in der Nordsee explodiert!
Die Krabbenfischerei in der Nordsee ist derzeit von großen Herausforderungen geprägt. Fischer kämpfen gegen sinkende Bestände und mussten bereits die Fangzeiten reduzieren. André Claußen, ein erfahrener Krabbenfischer, berichtet, dass er für den Zugang zu seinen Fangstellen im Wattenmeer etwa 3-5 Stunden benötigt und dort maximal 36 Stunden fangen durfte. Diese Einschränkungen bezeichnet er als die schwierigste Zeit seit seiner Selbstständigkeit im Jahr 2009.
Obwohl es keine von der EU vorgegebenen Höchstfangmengen für Krabben gibt, wurden die Fangzeiten aufgrund des niedrigen Bestandes stark reguliert. Hierbei spielen die Anforderungen des Marine Stewardship Council (MSC), das nachhaltige Fischerei zertifiziert, eine wesentliche Rolle. So unterzogen sich die Krabbenfischer aus Deutschland, Dänemark und den Niederlanden 2017 einer MSC-Prüfung, um höhere Preise für ihr mit dem MSC-Siegel ausgezeichnetes Produkt zu erzielen.
Wirtschaftliche Herausforderungen und steigende Preise
Die Rückgänge der Anlandezahlen sind besorgniserregend: Während die deutsche Flotte – bestehend aus 180 Krabbenkuttern – im Jahr 2000 im Durchschnitt noch 12.000 Tonnen jährlich fischt, betrugen die Anlandungen im Jahr 2024 nur noch knapp 4.000 Tonnen. Fischer beklagen, dass die Ursachen für den Rückgang der Krabbenbestände vielschichtig sind, unter anderem durch die Ausbreitung des Wittlings, einem natürlichen Fressfeind. Karl-Heinz Kolle, ein Gastronom, verzeichnet stark gestiegene Krabbenpreise, die derzeit etwa 60 Euro netto pro Kilo betragen. Trotz dieser Herausforderungen plant er, seine traditionelle Krabbensuppe unverändert auf der Speisekarte zu belassen.
Um die Situation zu verbessern, empfiehlt die Zukunftskommission Fischerei eine Verkleinerung der Krabbenkutterflotte um 30 Prozent. In Anbetracht der schwierigen Bedingungen fordern die Fischer zudem staatliche Hilfen.
Die nachhaltige Ausrichtung der Fischerei wird jedoch nicht nur von der Branche selbst vorangetrieben. Auch die MSC-Zertifizierung verpflichtet die Fischer dazu, umfassende Regeln und Kontrollmechanismen in ihrer Tätigkeit zu akzeptieren. Diese Maßnahmen fördern den langfristigen Schutz des Nordseekrabbenbestandes und den verantwortungsvollen Umgang mit dem Ökosystem. Der Einfluss der Krabbenfischerei auf das Ökosystem wurde von Wissenschaftlern untersucht und für akzeptabel befunden.
Im MSC-Zertifizierungsprozess haben sich Krabbenfischer und Umweltschützer angenähert. Die verpflichtenden Fischereimanagementpläne, die die Fischer im Rahmen des Zertifizierungsprozesses aufstellen müssen, zielen darauf ab, den Einfluss auf das Ökosystem zu minimieren und auf Veränderungen flexibel zu reagieren.
Mit den neuen Bewirtschaftungsplänen gehen die Krabbenfischer Verpflichtungen ein, wie die Reduzierung der Aufwände und die sukzessive Erweiterung der Maschengrößen, um den Beifang zu verringern. Unabhängige Gutachter überwachen die Wirksamkeit dieser Maßnahmen regelmäßig, und die Fischer müssen jährlich Fangprotokolle vorlegen, um die Transparenz ihrer Praktiken zu sichern.
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Ort | Dithmarschen, Deutschland |
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