Kliniken in Schleswig-Holstein: Millionenverluste bei der Geburtshilfe!
Dithmarschen, Deutschland - In Schleswig-Holstein stehen die Geburtshilfe-Kliniken auch für das Jahr 2025 vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Laut einer Umfrage des NDR Schleswig-Holstein beurteilt mehr als die Hälfte der Kliniken ihre wirtschaftliche Situation als „mittelmäßig“ oder „schlecht“. Diese Kliniken erwarten ein Defizit in Millionenhöhe, da sie oft ihre Kosten nicht decken können.
Die Umfrage zeigt, dass die Finanzierung der Geburtshilfe eine besondere Herausforderung darstellt. Viele Kliniken nutzen Rücklagen oder finanzielle Unterstützung von anderen Abteilungen zur Deckung ihrer Kosten. In öffentlicher Hand betriebene Krankenhäuser können auf Hilfe von ihren Trägern zurückgreifen; so erhält das Westküstenklinikum beispielsweise über 200.000 Euro jährlich von Krankenkassen zur Sicherstellung der Geburtshilfe.
Herausforderungen und Probleme der Geburtshilfe
Die hohen Kosten in der Geburtshilfe resultieren aus „Vorhaltekosten“ für Kreißsäle und Personal. Auch steigende Personalkosten sowie inflationsbedingte Sachkostensteigerungen belasten die Kliniken. Diese finanziellen Schwierigkeiten werden durch die unzureichende Refinanzierung im DRG-System verschärft, das seit 2010 alle Krankenhausleistungen abgerechnet. Im DRG-System werden jedoch Geburten als unprofitabel angesehen, da beispielsweise eine Kaiserschnittgeburt eine höhere Fallpauschale als eine vaginale Geburt einbringt.
Diese Problematik ist nicht nur lokal von Belang, sondern betrifft die gesamte Geburtshilfe in Deutschland. Wie der Ärzteblatt berichtet, ist die Unterfinanzierung der Fallpauschalen ein zentrales Thema. Engpässe in der Versorgung sowie die Frustration bei Ärzten und Hebammen sind häufige Folgen dieser Situation. Zudem führe die Sorge vor Regressen und Klagen zu Überversorgung und pathologieorientierter Vorsorge.
In den Kliniken sind überfüllte Kreißsäle und die Abweisung von Frauen unter Wehen häufige Probleme. Auch die Schließung von Geburtsstationen ist ein besorgniserregender Trend; ein Beispiel dafür ist die Helios Mariahilf Klinik in Hamburg. Angesichts der Dringlichkeit der Lage fordern Vertreter des Bündnisses „WIR – von Anfang an“ eine grundlegende Änderung des Systems der Geburtshilfe und einen nationalen Geburtshilfegipfel zur Diskussion der Herausforderungen in diesem Bereich.
Details | |
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Vorfall | Insolvenz |
Ursache | Unterfinanzierung, hohe Vorhaltekosten, Personalmangel, Fehlsteuerungen im DRG-System |
Ort | Dithmarschen, Deutschland |
Quellen |