Klimaschutz durch Torfmoos: Jungforscher aus Husum startet Feldversuch!

Cornelius Quint, ein 21-jähriger Forscher aus Husum im Kreis Nordfriesland, hat ein innovatives Verfahren entwickelt, um das Wachstum von Torfmoosen zu beschleunigen. Sein Ansatz ist eine Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels. Durch die Wiedervernässung von Hochmooren in Schleswig-Holstein strebt er an, Torfmoos anzusiedeln, welches zur Speicherung von Kohlendioxid beiträgt. Quint erhielt bereits 2022 beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ für seine Idee zwei Auszeichnungen: den Sonderpreis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sowie den Preis für die originellste Arbeit, gestiftet von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Obwohl er sich derzeit im Medizinstudium befindet, engagiert sich Quint weiterhin intensiv für sein Projekt. Gemeinsam mit seiner Familie hat er für den ersten Versuch rund 100 Kilogramm Torfmoos-Würfelchen hergestellt. Diese Würfel bestehen aus selbstgezüchtetem Torfmoos, das mit einem pflanzlichen Gelatine-Ersatz und destilliertem Wasser umhüllt ist. Ziel ist es, die Würfel im feuchten Moorboden anwachsen zu lassen, um die Wiederbesiedlung mit Torfmoos zu beschleunigen. Der erste Feldversuch begann am 23. April 2025 im Offenbütteler Moor im Kreis Dithmarschen, in Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, wo Quint die Mooswürfel auf die vorbereitete Testfläche warf. Eine erneute Begehung des Geländes ist für September 2025 geplant, um erste Erfolge zu überprüfen.

Weltweit einmaliger Freilandversuch zur Torfmooskultivierung

Zusätzlich zu Quints Arbeiten gibt es wichtige Entwicklungen zur Torfmooskultivierung in Deutschland. Im Frühjahr 2011 wurde ein weltweit einmaliger Freilandversuch gestartet, um die Umsetzbarkeit von Torfmoosen als Torf-Ersatz im Gartenbau und zur Aufwertung degradierter Hochmoor-Standorte zu klären. Dieses Projekt wird von den Universitäten Greifswald und Rostock in Zusammenarbeit mit Praxispartnern durchgeführt. Es wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert und zielt darauf ab, die Verwendung von Torf zu reduzieren, da Deutschland der größte Verbraucher von Torf in Europa ist und die Vorräte in West- und Mitteleuropa nahezu erschöpft sind.

Torfmoose, wie das Sphagnum, haben ähnliche Eigenschaften wie Weißtorf und eignen sich als Kultursubstrat. Ihr Anbau könnte dazu beitragen, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, indem entwässerte Moore wieder vernässt werden. Die Wiederansiedlung von Torfmoosen könnte auch zur Wiederbelebung des Hochmoor-Charakters und zur Förderung seltener Tier- und Pflanzenarten führen. Erste erfolgreiche Vorläufer-Projekte im Gewächshaus und auf kleineren Flächen zeigen, dass Torfmoos-Substrate gut für Zierpflanzen geeignet sind.

Details
Vorfall Umwelt
Ort Offenbütteler Moor, Deutschland
Quellen